#short: Ist Jesus mein Messias?

Im Kontext meiner Gedanken beantworte ich diese Frage hier mit nein. Jesus ist nicht mein Messias – er ist Gottes Messias. Ich habe mich kürzlich etwas mit dem Sühneopfer-Verständnis Israels beschäftigt (vielleicht schreibe ich da mal etwas mehr dazu). Dabei ist mir aufgefallen, dass dieses Opfer nicht von Israel an Gott, sondern eigentlich von Gott an Israel geht. Es ist also nicht Israels Weg zurück zu Gott – so als hätten sie selbst einen Weg entdeckt und begehbar gemacht – sondern viel mehr hat Gott seinem Volk diesen Weg gezeigt und ermöglicht. Es ist Gottes Weg zurück zu seinem Volk.

Vorschlag: Warum sehen wir uns Jesus nicht auch einmal in diesem Licht an? Mich beschleicht so das Gefühl, dass wir hier etwas entdecken, dass uns vielleicht nicht gefallen wird. Wenn wir uns Jesus zu eigen machen – in Formen wie fixen Übergabegebeten zum Beispiel – dann haben wir Jesus in der Hand. Ich kann ihn jemandem bringen (Evangelisation/ Mission). Ich kann ihn anwenden. Ich kann entscheiden, wo er wirkt und wo er nicht wirkt – schlussendlich kann ich entscheiden, wer zu ihm gehört und wer nicht, je nach meinem dogmatischen Verständnis.

Aber ist Jesus nicht zu aller erst Gottes Messias? Jesus ist kein Tool in meinem christlichen Werkzeugkasten – er ist der Oberhammer (sorry für das flache Wortspiel) in Gottes Werkzeugkasten. Im Epheserbrief spricht Paulus von Gottes Plan:

9 Und weil es ihm so gefiel, hat er uns Einblick nehmen lassen in das Geheimnis seines Willens, den er in Christus verwirklichen wollte. […] 11 In ihm haben wir auch ein Erbe zugewiesen bekommen. Dazu hat er uns von Anfang an bestimmt. Ja, das war die Absicht von dem, der alles verwirklicht, was er vorhat.

Epheser 1, 9 & 11

9 und ans Licht zu bringen, wie Gott dieses Geheimnis nun verwirklicht hat; diesen Plan, den der Schöpfer aller Dinge vor aller Zeit gefasst hat und bis jetzt verborgen hielt. […] 11 denn so entsprach es dem ewigen Plan Gottes, den er in Jesus Christus, unserem Herrn, verwirklicht hat. 12 Und weil wir uns auf ihn verlassen, haben wir den freien Zugang zu Gott, den wir in aller Offenheit und voller Zuversicht nutzen.

Epheser 3, 9 & 11-12

Gott hat durch Jesus für uns einen Weg geschaffen – sein Plan, nicht unserer. Gott hat das Tool Messias in der Weltgeschichte angewandt – und zwar erfolgreich. Ich denke, wir sollten immer im Kopf behalten, dass Jesus und alles, was uns in ihm gegeben ist, nicht zur Verfügung steht. Gott beschenkt den Menschen hier. Gott schenkt aber wie, wo und wann er will. Gott muss sich in der Anwendung des Messias nicht nach unserem Heilsverständnis richten – unser Heilsverständnis muss auf den Messias reagieren.

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