#short: Die Sinnfrage und unsere korrekte falsche Antwort

Was ist der Sinn des Lebens?

Wahrscheinlich die grösste und komplexeste Frage der Neuzeit. In christlichen Kreisen gibt es eine einfache Antwort darauf: Jesus! – und ich glaub sogar, dass diese Antwort korrekt ist. Nur… was bedeutet sie denn eigentlich? Mir fällt auf, dass diese korrekte Antwort eigentlich überhaupt nichts beantwortet. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist ja keine Metaphysische, sondern eine praktische: Wer bin ich und was soll ich tun? In der christlichen Szene wird diese Frage einfach neu formuliert mit: Was ist meine Berufung? Ich habe das Gefühl, dass es mit dieser Antwort ähnlich ist, wie mit folgendem Beispiel:


Ich verstehe nichts von Astrophysik. Wenn ich jetzt in eine Mastervorlesung an der Uni sitze und dort eine Formel gezeigt wird, mit welcher man das Gewicht einer Galaxie anhand ihrer Leuchtkraft etc. berechnen kann… dann kann ich mit meinem Handy diese Formel fotografieren, sie mir als Poster ausdrucken und zuhause an die Wand hängen. Wenn jetzt jemand wissen will, wie man das Gewicht einer Galaxie berechnet, dann kann ich auf das Poster zeigen und sagen: „Da! Kuck, das ist die richtige Antwort!“ – und die Antwort ist korrekt. Aber das heisst noch lange nicht, dass ich sie verstehe.


Ich komme nicht umhin, mich mit Grund- und Aufbaustudium zu befassen, damit ich irgendwann vielleicht diese Formel verstehen kann. Genauso komme ich nicht umhin, mich mit Menschen, ihrer Biografie, ihren Fähigkeiten, Gaben und Talenten und ihren Möglichkeiten zu befassen, wenn ich Ansätze einer Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens (…oder nach ihrer Berufung) finden möchte.

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